1. Advent. Wie man sieht.

1advent1-1Bereits am Morgen brachte mich ein kleines Mädchen ins Grübeln, das beim Brötchenkauf ihren Vater nahezu anschrie: „Ist heute erster Advent oder zweiter oder Ferien oder was?!?!“ Die ehrliche Antwort darauf kann nur lauten – keine Ahnung. Was allerdings nicht von der Hand zu weisen ist: An diesem dann wohl doch 1. Adventssonntag hängt statt besinnlicher Einkehr eher so eine Art Fanta Mango-Stimmung überm Elbuferweg.

Der Fluss ist voll wie ein Pool vor einer Mallorca-Bettenburg an einem Hochsaison-Morgen, also bevor die verkaterten Jungs und durchgebrutzelten Mädchen sich hineinstürzen und den Pegel alle zehn Minuten um 5 Zentimeter senken, bis man am Abend nur noch organische Reste aller Art im Becken findet. Nun, die Elbe hat aktuell etwa 5 Grad, da überlegt man sich den Sprung 2x, es sei denn, man ist ein Labrador. Ansonsten könnte hier heute auch ein Spendenlauf zugunsten frustrierter Hamburger Millionäre veranstaltet werden, so voll ist es, und so viele Thermojacken und Kaschmirmäntel, die alle einen Stückpreis von 1 bis 8 Hartz IV-Sätzen haben, sind unterwegs. Und Hunde! Die Hunde drehen völlig durch. Und Radfahrer! Völlig losgelöst. Und Jogger! Bunter denn je. Und die Kleinkinder! Außer Rand und Band. Die Schiffe nicht. Die Schiffe machen ihren Job und halten die Klappe. Als einzige. Sehr angenehm.1advent2-1
Man schleppt sich also die ärztlich verordnete Stunde durch die Menschenmassen und denkt darüber nach, was am Wochenende so war (= versucht sich zu erinnern), und als man nach 58 Minuten ergebnisunbelastet wieder auf die Uhr schaut, da ist das Licht schon so ein ganz klein wenig gekippt. Und jetzt? Was tun mit dem Rest des schönen Tages? Die Antwort liefert ein Mädchen, das auf den Schultern ihres Vaters sitzt (am Wochenende haben’s die Väter nicht immer leicht) und singt: „Heia, Heia, wir gehen alle in die Heia!“ Auch eine Idee.

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