An der Elbe spuken ja diese Strandläufer herum, Männer und Frauen mit neonfarbener Weste, die nicht auf Fahrrädern sitzen. Die auf den Fahrrädern, das sind Touristen. Im Sommer sind die Strandläufer wohl damit beschäftigt, nach den warmen Nächten am nächsten Morgen die Altlasten zu entfernen, also explodierte Grillkonstruktionen, klebrige Flaschen und 16-jährige Jungs. Aber was machen die Strandläufer im Herbst und Winter? Kippen picken vielleicht, aber sonst? Heute habe ich eine Aufgabe gesehen: Das leuchtende Männlein ist ganz offensichtlich der Flaschenpostbeauftragte. Wenn irgendwo in der Südsee jemand gestrandet auf der Insel hockt und in letzter Not die geleerte Flasche Rum mit Worten an die Nachwelt oder seinem Handy bestückt und in die Wellen wirft, dann kann er sicher sein, dass am Elbuferstrand jemand ist, der den ganzen Tag darauf wartet, von ihm zu lesen. Das ist nett, romantisch und bestimmt nicht der sinnloseste Job, den man in dieser Stadt haben kann.
